Allein für Deutschland sagen aktuelle Prognosen 2,8 Millionen Demenzerkrankte bis 2050 voraus. Zugleich ist das Alter der wesentliche Risikofaktor, um neurodegenerativ zu erkranken. Das Problem: Menschen mit neurodegenerativen Erkrankungen gelten als sehr pflegeintensiv, und wegen des demografischen Wandels steigt ihre Zahl. Damit geht ein zunehmender Kostendruck auf die Krankenversicherungen einher, von den Belastungen für die Patientinnen und Patienten selbst sowie für Angehörige und die Gesellschaft ganz abgesehen. Dringend gesucht ist deshalb ein wirkungsvoller und günstiger Test, mit dem sich frühzeitig Indikatoren neurodegenerativer Erkrankungen nachweisen lassen. Auf Basis dieser frühen Diagnosen könnten betroffene Personen rechtzeitig ihren Lebensstil ändern und mit passgenauen Therapien versorgt werden, bevor irreversible Hirnschäden und Demenz auftreten.

Klaus Gerwert ist es zu verdanken, dass es nun einen solchen Test gibt. Der von Gerwert erfundene und von seinem Unternehmen betaSENSE weiterentwickelte „Immuno-Infrarot-Sensor“ misst die Strukturveränderungen von Proteinen in Körperflüssigkeiten und erkennt Fehlfaltungen der Struktur lange vor den ersten Krankheitssymptomen. Durch die Innovation gewinnen Medizinerinnen und Mediziner sowie Betroffene wertvolle Zeit, um frühzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Um den Test zur Marktreife zu entwickeln, gründete Gerwert Mitte 2020 zunächst die iR Diagnostic IP holding als Ausgründung aus der Ruhr-Universität Bochum und gewann schnell Investoren für seine Vision. Später wurde daraus die betaSENSE GmbH. Gerwert hofft, dass Krankenkassen den Test in ihr Angebot aufnehmen und dieser in wenigen Jahren Teil regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen wird. Dank Gerwerts Erfindung und den neuen, sehr vielversprechenden Medikamenten lässt sich der Krankheitsverlauf erfolgreich beeinflussen. Das ermöglicht mehr Menschen auch im hohen Alter ein Leben in Gesundheit und Würde.